Steuern & Buchhaltung für Gründer: Was du als Selbstständiger wissen musst
Schritt-für-Schritt: Dein Leitfaden für einen gelungenen Start in die Selbstständigkeit
Wenn du dich selbstständig machst oder kurz vor deiner Gründung stehst, sind Steuern und Buchhaltung grundlegende Themen, die du kennen solltest. In diesem Ratgeber erfährst du kompakt, was Gründer über Steuern, Buchführung und die wichtigsten Schritte zu einer erfolgreichen Selbstständigkeit wissen müssen – von der Gewerbeanmeldung bis zur Steuererklärung. Du lernst, wie du deine steuerlichen Pflichten erfüllst, ob die Kleinunternehmerregelung sinnvoll ist und worauf es beim korrekten Schreiben von Rechnungen ankommt. So startest du gut vorbereitet in dein eigenes Unternehmen.

[fs-toc-h2]1. Warum sind Steuern und Buchhaltung so wichtig?
Eine solide Buchhaltung für Gründer sorgt für Klarheit über alle finanziellen Vorgänge im Unternehmen. Du behältst den Überblick über Einnahmen und Ausgaben, kannst deine Liquidität besser planen und erkennst rasch, wo du Kosten optimieren oder Erlöse steigern kannst. Gleichzeitig ist die korrekte Erfüllung deiner Steuerpflicht als Selbstständiger gesetzlich vorgeschrieben. Bei Verstößen drohen empfindliche Strafen, Nachzahlungen oder sogar das Aus deines frisch gegründeten Unternehmens. Daher lohnt es sich, von Anfang an systematisch vorzugehen.
Mit einer ordentlichen Buchführung kannst du außerdem:
- Deine Wirtschaftlichkeit evaluieren: Du siehst, welche Leistungen oder Produkte gut laufen und wo du womöglich weniger profitabel bist.
- Bessere Verhandlungen mit Banken führen: Wenn du einen Kredit oder eine Finanzierung brauchst, ist eine professionelle Darstellung deiner Finanzen ein großer Pluspunkt.
- Dein Wachstum planen: Indem du deine Umsätze und Ausgaben stets im Blick behältst, kannst du vorausschauend investieren und rechtzeitig Rücklagen für Steuern und andere Verpflichtungen bilden.
Die Bedeutung einer korrekten Steuererklärung für Selbstständige liegt auf der Hand: Das Finanzamt verlangt Nachweise über deine Einnahmen und Ausgaben, um die fälligen Steuerarten zu bestimmen. Hast du deine Buchhaltung sorgfältig geführt, lassen sich die notwendigen Zahlen verhältnismäßig einfach ermitteln. Wer jedoch unsauber arbeitet oder Belege verliert, riskiert hohe Nachzahlungen.
[fs-toc-h2]2. Welche Steuern müssen Selbstständige zahlen?
Wenn du gründest und dich selbstständig machst, wirst du mit verschiedenen Steuerarten konfrontiert. Nicht alle betreffen dich zwangsläufig; oft entscheidet deine Unternehmensform, ob du überhaupt bestimmte Abgaben leisten musst. Gleichzeitig spielt die Höhe deiner Umsätze und Gewinne eine Rolle. Damit du weißt, welche Steuern für Gründer relevant sein können, haben wir die wichtigsten Arten kurz zusammengefasst.
- Einkommensteuer: Als Selbstständiger zahlst du auf deinen Gewinn Einkommensteuer. Den Gewinn ermittelst du entweder durch eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) oder durch eine doppelte Buchführung, je nachdem, welche Buchhaltungspflichten für Selbstständige gelten. Wenn du freiberuflich tätig bist, kann die Einkommensteuer für dich ebenso anfallen, wie wenn du ein Gewerbe angemeldet hast.
- Umsatzsteuer (auch Mehrwertsteuer genannt): Wenn du nicht unter die Kleinunternehmerregelung fällst, musst du auf deine erbrachten Leistungen oder verkauften Produkte eine Umsatzsteuer erheben und diese an das Finanzamt abführen. Gleichzeitig kannst du Vorsteuer auf betriebliche Ausgaben abziehen. Für Gründer ist diese Steuer häufig von besonderer Bedeutung, da sie in nahezu jeder Branche anfällt.
- Gewerbesteuer: Bist du gewerblich tätig, kann ab einem bestimmten Freibetrag (24.500 Euro Jahresgewinn) Gewerbesteuer anfallen. Freiberufler hingegen sind von der Gewerbesteuer befreit, solange sie tatsächlich einen freiberuflichen Katalogberuf ausüben. Auch wenn du in den ersten Jahren unter dem Freibetrag bleibst, solltest du dieses Thema im Auge behalten, denn das Finanzamt prüft deine Gewinne genau.
- Kirchensteuer: Diese fällt an, wenn du einer kirchensteuerpflichtigen Religionsgemeinschaft angehörst. Die Kirchensteuer bemisst sich an deiner Einkommensteuer. Gehst du in der Selbstständigkeit also von einem höheren Gewinn aus, wird auch deine Kirchensteuer entsprechend steigen.
Wenn du herausfinden möchtest, wie hoch deine zu erwartende Steuerlast ist, kann sich eine frühzeitige Beratung durch einen Steuerberater für Gründer lohnen. Ein weiterer Tipp ist der Einsatz einer geeigneten Buchhaltungssoftware für Selbstständige, die dir bei der Ermittlung von Umsätzen, Gewinnen und Steuerbeträgen hilft.
[fs-toc-h2]3. Kleinunternehmerregelung: Lohnt sie sich für dich?
Gerade in der Anfangsphase einer Selbstständigkeit ist die Kleinunternehmerregelung oft ein beliebtes Thema. Sie besagt, dass du keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen musst, wenn dein Jahresumsatz bestimmte Grenzen nicht überschreitet (aktuell 22.000 Euro im Vorjahr und voraussichtlich 50.000 Euro im laufenden Jahr). Im Gegenzug darfst du jedoch auch keine Vorsteuer aus deinen Ausgaben ziehen.
Vorteile der Kleinunternehmerregelung
- Du sparst dir den bürokratischen Aufwand, monatliche oder vierteljährliche Umsatzsteuervoranmeldungen abzugeben.
- Du musst auf deinen Rechnungen keine Umsatzsteuer ausweisen. Das kann vor allem für Privatkunden ein Vorteil sein, da deine Preise niedriger wirken.
- Du brauchst dich nicht mit den detaillierten Regelungen der Umsatzsteuer auseinanderzusetzen.
Nachteile der Kleinunternehmerregelung
- Du kannst keine Vorsteuer auf deine betrieblichen Ausgaben geltend machen. Hast du hohe Anfangsinvestitionen, kann das ungünstig sein.
- Du signalisiert unter Umständen geringere Umsätze, was bei potenziellen Geschäftskunden manchmal weniger professionell wirken kann.
- Steigt dein Umsatz, kann es sein, dass du die Umsatzgrenze überschreitest und plötzlich doch umsatzsteuerpflichtig wirst. Dann musst du mit dem Finanzamt abrechnen und deine Preise anpassen.
Tipp: Überlege dir, wie hoch dein Umsatz im kommenden Jahr voraussichtlich sein wird. Wenn du schon jetzt einschätzen kannst, dass du die Grenzen der Kleinunternehmerregelung überschreitest, lohnt sich der Verzicht auf die Kleinunternehmerregelung vielleicht bereits von Anfang an. Im Zweifelsfall kann ein Steuerberater für Gründer dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
[fs-toc-h2]4. Buchhaltung für Gründer: Welche Methoden gibt es?
Buchhaltung Selbstständigkeit: Dieser Begriff umfasst verschiedene Methoden und Anforderungen. Grundsätzlich unterscheidet das Finanzamt zwischen der doppelten Buchführung und der Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR). Je nachdem, welche Rechtsform du gewählt hast und wie hoch dein Umsatz bzw. Gewinn ist, kann es sein, dass du eine bestimmte Buchführungsart einhalten musst.
Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR)
Die EÜR ist eine vereinfachte Form der Buchhaltung, die von vielen kleineren Unternehmen und Freiberuflern genutzt wird. Dabei werden sämtliche Einnahmen den Ausgaben gegenübergestellt. Der sich daraus ergebende Überschuss (oder Verlust) ist dein zu versteuernder Gewinn. Die EÜR bietet folgende Vorteile:
- Einfach zu handhaben, besonders mit einer passenden Buchhaltungssoftware
- Weniger umfangreich als die doppelte Buchführung
- Keine Bilanz erforderlich
Wenn du als Einzelunternehmer oder Freiberufler unter bestimmten Umsatz- und Gewinngrenzen bleibst (aktuell: 600.000 Euro Umsatz oder 60.000 Euro Gewinn pro Jahr), kannst du die EÜR anwenden. Überschreitest du diese Grenzen, verlangt das Finanzamt in der Regel eine doppelte Buchführung.
Doppelte Buchführung
Diese Methode ist umfangreicher: Du erfasst Geschäftsvorfälle auf sogenannten Bestands- und Erfolgskonten. Aus diesen Konten erstellst du am Jahresende eine Bilanz und eine Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). Die doppelte Buchführung ist Pflicht, wenn du beispielsweise eine Kapitalgesellschaft (GmbH, UG) gründest oder die Grenzwerte für die EÜR überschreitest.
- Du bekommst detaillierte Einblicke in die finanzielle Lage des Unternehmens.
- Auch externen Stakeholdern (z. B. Banken, Investoren) ermöglicht eine Bilanz bessere Analysen.
- Der Aufwand ist höher, was oft die Unterstützung durch einen Steuerberater oder eine ausgereifte Buchhaltungssoftware notwendig macht.
Die Wahl zwischen EÜR und doppelter Buchführung beeinflusst auch deine Steuererklärung für Selbstständige. Bei der EÜR fügst du der Einkommensteuererklärung das Formular EÜR bei, während du bei der doppelten Buchführung eine Bilanz einreichen musst. Informiere dich rechtzeitig, wie du deine Buchhaltung organisieren willst, und überprüfe, ob du eventuell nach einigen Jahren wachsen und in die Pflicht zur doppelten Buchführung hineinrutschen könntest.
Ein zentraler Bestandteil der Buchhaltung für Gründer ist das korrekte Erstellen von Rechnungen. Hier gibt es einige Pflichtangaben, die das Finanzamt in Deutschland vorschreibt. Fehlen diese Angaben, kann es zu Problemen bei einer Betriebsprüfung kommen.
Eine ordentliche Rechnung sollte mindestens enthalten:
- Vollständigen Namen und Anschrift des leistenden Unternehmers (also von dir)
- Namen und Anschrift des Empfängers (deines Kunden)
- Fortlaufende Rechnungsnummer
- Ausstellungsdatum der Rechnung
- Steuernummer oder Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
- Zeitpunkt der Leistung (Liefer- oder Leistungsdatum)
- Genaue Bezeichnung der Leistung oder Lieferung
- Nettobetrag (Entgelt ohne Umsatzsteuer)
- Angewandter Umsatzsteuersatz und entsprechend ausgewiesene Umsatzsteuer (sofern du kein Kleinunternehmer bist)
- Bruttobetrag (also Entgelt inklusive Umsatzsteuer)
- Hinweis auf die Kleinunternehmerregelung, sofern du diese anwendest
Wenn du regelmäßig Rechnungen schreibst und manuell vorgehst, kann das schnell lästig werden. Abhilfe schafft eine Buchhaltungssoftware, die Rechnungsstellung, Kundenverwaltung und Zahlungseingänge automatisch erfasst. So hast du mehr Zeit für dein Kerngeschäft und läufst seltener Gefahr, eine fehlerhafte Rechnung zu erstellen. Ob du als Gründer in einem Startup agierst oder als Solopreneur unterwegs bist: Eine automatisierte Rechnungs- und Buchhaltungsfunktion erleichtert dir den Alltag enorm.
[fs-toc-h2]5. Welche Buchhaltungssoftware für Selbstständige eignet sich?
Gerade in einer Zeit, in der Digitalisierung immer wichtiger wird, kann eine passende Software deine Buchhaltung nicht nur vereinfachen, sondern auch beschleunigen. Es gibt eine Vielzahl von Programmen, die speziell auf die Bedürfnisse von Gründern und kleinen Unternehmen zugeschnitten sind. Achte vor allem auf folgende Aspekte:
- Bedienerfreundlichkeit: Eine intuitive Oberfläche und klare Anleitungen sind essenziell, damit du schnell ins Tun kommst.
- Funktionsumfang: Überprüfe, ob du mit der Software sowohl deine Rechnung schreiben als auch die EÜR oder die doppelte Buchführung abwickeln kannst. Möchtest du deine Umsatzsteuer-Voranmeldungen direkt aus dem Programm ans Finanzamt senden? Ist eine Schnittstelle zum Online-Banking vorhanden?
- Cloud-basierte oder lokale Lösung: Manche Gründer bevorzugen Cloud-Lösungen, bei denen alle Daten jederzeit und von überall abrufbar sind. Andere schwören auf lokal installierte Programme, die ohne Internetverbindung funktionieren.
- Skalierbarkeit: Plane eventuell, dass dein Unternehmen in den nächsten Jahren wächst. Die Software sollte es dir ermöglichen, auf höhere Datenmengen und mehr Funktionalität zu erweitern.
- Kosten: Es gibt sowohl kostenlose Basislösungen als auch professionelle Programme mit monatlicher Gebühr. Prüfe, welcher Funktionsumfang zu deinem Budget und deinen Anforderungen passt.
Einige bekannte Anbieter sind etwa Lexware, SevDesk, FastBill oder Billomat. Viele davon bieten Testversionen, sodass du vor dem Kauf prüfen kannst, ob das Programm zu deinem Arbeitsstil passt.
Du solltest alle Belege, Quittungen und Rechnungen zu deinen betrieblichen Ausgaben sorgfältig sammeln und systematisch ablegen. Die gesetzliche Aufbewahrungsfrist für steuerlich relevante Dokumente beträgt meist 10 Jahre. Versuche, möglichst früh ein strukturiertes System einzuführen, damit dir später keine wichtigen Unterlagen fehlen.
Beispielhafte Schritte:
- Scanne Belege zeitnah ein und speichere sie in einem Dateisystem, das den Vorgang klar beschreibt (z. B. nach Datum und Rechnungsnummer).
- Prüfe, ob deine Buchhaltungssoftware eine automatische Belegerkennung anbietet, um Aufwand zu sparen.
- Leg dir ein separates Geschäftskonto zu, damit private und betriebliche Buchungen klar getrennt bleiben.
Gerade für Gründer, die oft zwischen Kundenmeetings, Produktentwicklung und Marketing jonglieren, ist eine digitale Lösung sehr empfehlenswert. Papierbelege können leicht verlegt werden oder unleserlich werden, wenn sie lange in einer Tasche oder einem Portemonnaie aufbewahrt werden.
[fs-toc-h2]6. Steuern sparen als Selbstständiger
Steuern sparen als Selbstständiger ist kein Hexenwerk, sondern in erster Linie eine Frage einer ordentlichen Dokumentation und vorausschauenden Planung. Damit sind keine zweifelhaften Steuertricks gemeint, sondern legitime Möglichkeiten, Kosten abzusetzen und so deinen steuerpflichtigen Gewinn zu mindern.
Betriebsausgaben sinnvoll nutzen
Alle Kosten, die unmittelbar mit deiner selbstständigen Tätigkeit zusammenhängen, kannst du als Betriebsausgaben absetzen. Dazu gehören:
- Büromiete und Büroausstattung
- Fachliteratur, Fortbildungen und Branchen-Magazine
- Werbekosten und Marketingmaßnahmen
- Telefon- und Internetkosten für den geschäftlichen Bereich
- Fahrtkosten, sofern sie betrieblich veranlasst sind
Nicht immer sind die Grenzen klar, vor allem wenn du ein Homeoffice betreibst. Das Finanzamt erkennt den Abzug für ein häusliches Arbeitszimmer nur unter bestimmten Bedingungen an. Achte daher auf eine eindeutige Trennung zwischen privaten und betrieblichen Räumen oder Tätigkeiten.
Abschreibungen clever planen
Wenn du teure Anschaffungen für dein Unternehmen tätigst, kannst du die Kosten nicht immer in einem Jahr komplett absetzen, sondern musst sie über mehrere Jahre verteilen. Das nennt man Abschreibung. Die Abschreibungsdauer hängt vom Wirtschaftsgut ab: Computer kannst du zum Beispiel in der Regel über drei Jahre abschreiben, während ein Firmenwagen meist über sechs Jahre abzuschreiben ist.
Der Vorteil: Durch die Abschreibung verteilst du hohe Investitionen auf mehrere Jahre, senkst damit jedes Jahr ein Stück weit deinen Gewinn und zahlst somit weniger Steuern. Aus diesem Grund solltest du gerade zu Beginn deiner Gründung genau planen, wann welche Investition getätigt wird und wie du sie abschreiben möchtest.
Steuerliche Freibeträge und Pauschalen
Neben Betriebsausgaben kannst du auch einige Freibeträge oder Pauschalen in Anspruch nehmen. Gerade in den ersten Jahren einer Existenzgründung besteht oft die Möglichkeit, bestimmte Anlaufkosten geltend zu machen. Prüfe außerdem, ob du Anspruch auf andere Vergünstigungen hast, etwa wenn du eine geringfügige Nebentätigkeit neben einem Hauptjob ausübst. Diese Möglichkeiten sind sehr individuell; ein Gespräch mit einem Steuerberater oder eine gründliche Recherche ist hier hilfreich.
- Einkommensteuererklärung: In der Regel bis zum 31. Juli des Folgejahres. Lässt du deine Steuererklärung von einem Steuerberater machen, hast du oft bis Ende Februar des übernächsten Jahres Zeit.
- Umsatzsteuervoranmeldung: Je nach Höhe deiner Umsätze monatlich oder vierteljährlich abzugeben. Wenn du unter die Kleinunternehmerregelung fällst, entfällt diese Verpflichtung.
- Gewerbesteuer-Vorauszahlungen: Solltest du gewerbesteuerpflichtig sein, bestimmt das Finanzamt, in welcher Höhe und wie oft du Vorauszahlungen leisten musst.
- Sozialversicherungsbeiträge: Als Selbstständiger bist du nicht immer sozialversicherungspflichtig. Dennoch kann eine freiwillige Versicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung oder Arbeitslosenversicherung sinnvoll sein. Plane diese Beiträge rechtzeitig ein, wenn du dich dafür entscheidest.
Achte unbedingt auf die pünktliche Einreichung aller Meldungen und auf fristgerechte Zahlungen. Das Finanzamt kann sonst Verspätungszuschläge oder Säumniszuschläge verhängen, die unnötig teuer werden.
[fs-toc-h2]7. Typische Fehler bei Steuern und Buchhaltung
Gerade in der Hektik eines neu gegründeten Unternehmens schleichen sich schnell Fehler bei Steuern und Buchhaltung für Gründer ein. Oft fallen diese erst bei einer Betriebsprüfung auf und können dann rückwirkend hohe Nachforderungen nach sich ziehen.
- Fehlende oder fehlerhafte Rechnungsposten: Wenn du zum Beispiel keine fortlaufende Rechnungsnummer vergibst, auf die Pflichtangaben verzichtest oder bei der Umsatzsteuer inkorrekte Angaben machst, kann das Finanzamt Teile deiner Ausgaben oder Einnahmen nicht akzeptieren.
- Private und betriebliche Ausgaben vermischen: Manche Selbstständige zahlen sowohl private als auch geschäftliche Rechnungen von demselben Konto. Das macht es in der Buchhaltung enorm schwierig, klare Trennungen zu ziehen.
- Kein Geschäftskonto führen: Nicht alle Gründer wissen, dass es oft sinnvoll ist, ein separates Geschäftskonto zu haben. Zwar ist das bei Einzelunternehmern nicht immer gesetzlich vorgeschrieben, aber es erleichtert Buchhaltung und Steuererklärung enorm.
- Belege nicht korrekt aufbewahren: Verblassende Kassenzettel oder digital ungesicherte Rechnungen können bei einer Prüfung schnell zum Problem werden. Daher lohnt es sich, in ein ordentliches Dokumentenmanagement zu investieren.
- Keine Rücklagen bilden: Viele Existenzgründer unterschätzen das Risiko einer hohen Steuernachzahlung. Gerade in erfolgreichen Jahren kann der Einkommensteuerbetrag schnell steigen. Wer hier keine Rücklagen bildet, steht spätestens bei der Steuerzahlung vor Liquiditätsproblemen.
- Falsche Rechtsform wählen: Ob du als Freiberufler, Einzelunternehmer oder in Form einer Kapitalgesellschaft agierst, beeinflusst deine Buchhaltungspflichten und Steuern entscheidend. Die Entscheidung sollte vorab gut überlegt sein und häufig ist eine Beratung dazu sinnvoll.
[fs-toc-h2]8. Schritt-für-Schritt-Anleitung für deine ersten Buchhaltungsprozesse
Um dir einen klaren Leitfaden an die Hand zu geben, findest du hier eine grobe Schritt-für-Schritt-Anleitung. Sie soll dir dabei helfen, dir in den ersten Monaten nach deiner Gründung eine Routine aufzubauen.
- Geschäftskonto eröffnen: Wie bereits erwähnt, erleichtert es dir ungemein den Überblick über Einnahmen und Ausgaben.
- Dokumentenmanagement einrichten: Ob du deine Belege in Ordnern ablegst oder digital speicherst, ist Geschmacksache. Wichtig ist nur, dass du ein eindeutiges System hast.
- Rechnungen schreiben: Verwende fortlaufende Rechnungsnummern und vergiss keine Pflichtangaben. Achte auf korrekte Umsatzsteuerangaben, wenn du nicht unter die Kleinunternehmerregelung fällst.
- Einnahmen-Überschuss-Rechnung oder doppelte Buchführung aufsetzen: Plane frühzeitig, wie du deine Buchhaltung strukturieren willst, und halte dich konsequent daran. Eine Buchhaltungssoftware für Selbstständige kann dich hier stark entlasten.
- Umsatzsteuervoranmeldungen: Prüfe, wie häufig du deine Voranmeldungen machen musst. Trage dir die Termine in deinen Kalender ein, damit du keine Fristen versäumst.
- Kontrolle und Abgleich: Mindestens einmal im Monat solltest du deine Bankkonten mit den Buchungen abgleichen, um Fehler schnell zu entdecken.
- Jahresabschluss bzw. Steuererklärung: Am Jahresende folgt die Steuererklärung. Hier kannst du oft selbst viel erledigen, doch gerade bei komplizierten Fragen lohnt sich ein Steuerberater.
Mit einer solchen Routine verlierst du weniger Zeit und Nerven bei der Buchhaltung. Zudem kannst du dir sicherer sein, dass du deine Steuerpflicht Selbstständige ordnungsgemäß erfüllst.
[fs-toc-h2]9. Wann lohnt sich ein Steuerberater?
Ein Steuerberater für Gründer ist besonders dann sinnvoll, wenn du:
- Dich gar nicht in das Steuerrecht einarbeiten möchtest oder kannst
- Komplexe Geschäftsmodelle oder viele Geschäftsvorfälle hast
- Hohe Summen investierst und Abschreibungen strategisch planen willst
- Zwischen mehreren möglichen Rechtsformen schwankst
- Dich in einem Umfeld bewegst, in dem häufig Sonderregelungen gelten (z. B. im internationalen Handel)
Die Kosten für einen Steuerberater sind zwar nicht zu unterschätzen, doch sie können sich lohnen. Ein guter Steuerberater zeigt dir legale Sparpotenziale auf und hilft dir, Fehler zu vermeiden, die sonst teuer werden könnten. Die Kommunikation mit dem Finanzamt wird entlastet und du gewinnst Zeit für dein eigentliches Geschäft.
Angenommen, du startest als Webdesigner in die Freiberuflichkeit. Deine Kundschaft besteht sowohl aus Privatkunden als auch aus Unternehmen. Du beginnst im ersten Jahr vorsichtig und kommst auf einen Umsatz von etwa 15.000 Euro. Damit fällst du unter die Grenze der Kleinunternehmerregelung und kannst zunächst ohne Umsatzsteuer abrechnen. Du nutzt eine einfache Buchhaltungssoftware und führst eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung.
Nach einem Jahr läuft dein Geschäft gut an und du liegst im zweiten Jahr bereits über 25.000 Euro Umsatz. Nun gilt es zu prüfen, ob du weiterhin Kleinunternehmer bleiben kannst oder bereits über den Grenzwerten liegst. Erreicht dein Umsatz auch im kommenden Jahr einen Wert über 50.000 Euro, musst du auf die Regelbesteuerung umsteigen und Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen ausweisen. Zudem wird es wichtiger, deine Umsatzsteuervoranmeldungen pünktlich einzureichen und die Vorsteuer korrekt abzuziehen.
In dieser Phase kann eine gründliche Steuerplanung helfen, um überraschend hohe Nachzahlungen zu vermeiden. Auch die Frage, ob du dein Homeoffice steuerlich absetzen kannst, gewinnt an Bedeutung, wenn du merkst, dass deine Einnahmen stetig wachsen und das Finanzamt bei steigenden Gewinnen genauer hinsehen wird.
[fs-toc-h2]10. Buchhaltung ohne Steuerberater: Geht das?
Vor allem in der Gründungsphase möchten viele Selbstständige Kosten sparen und entscheiden sich für eine Buchhaltung ohne Steuerberater. Das ist grundsätzlich möglich, wenn du bereit bist, dich in die Materie einzuarbeiten und stets am Ball zu bleiben. Mithilfe von Online-Ratgebern, Fachbüchern, Webinaren und einer guten Buchhaltungssoftware lässt sich das notwendige Wissen aufbauen.
Trotzdem solltest du abwägen, ob ein Steuerberater nicht manche Aspekte deutlich schneller klärt – gerade wenn es um Themen wie Abschreibung, Umsatzsteuer für Gründer oder die richtige Anwendung der Kleinunternehmerregelung geht. Eine fehlerhafte Steuererklärung kann viel Geld und Zeit kosten, die du sonst in den Aufbau deines Geschäfts stecken könntest.
[fs-toc-h2]11. Häufig gestellte Fragen
Muss ich als Selbstständiger eine Steuererklärung abgeben?
Ja, in nahezu allen Fällen. Selbst wenn du nur geringe Einkünfte hast, will das Finanzamt über deine Einnahmen informiert werden. Zudem kommen bei gewerblicher Tätigkeit auch andere Verpflichtungen wie die Gewerbesteuererklärung hinzu.
Welche Steuerarten gibt es für Selbstständige zusätzlich?
Neben Einkommensteuer, Umsatzsteuer und eventuell Gewerbesteuer können auch andere Abgaben wie Lohnsteuer (wenn du Mitarbeiter beschäftigst) relevant sein.
Wie kann ich Steuern als Selbstständiger sparen?
Indem du Betriebsausgaben und Abschreibungen geschickt einsetzt, alle steuerlichen Freibeträge ausschöpfst und potenzielle Vorteile wie das Arbeitszimmer im Homeoffice prüfst. Ein Steuerberater oder eine spezialisierte Buchhaltungssoftware können helfen, nichts zu übersehen.
Welche Buchhaltungspflichten haben Selbstständige im Einzelnen?
Das hängt von deiner Rechtsform und deinen Umsatzzahlen ab. Freiberufler und kleinere Einzelunternehmer können meist eine EÜR abgeben. Bei größeren Umsätzen oder bei Kapitalgesellschaften ist die doppelte Buchführung Pflicht.
[fs-toc-h2]Fazit: Dein Weg zu einer sicheren Buchhaltung
Wenn du gründest und dich selbstständig machst, ist ein solides Verständnis für Steuern und Buchhaltung essenziell. Damit du dich souverän in der Welt von Steuerpflichten, Kleinunternehmerregelungen und Buchführungsarten bewegst, lohnt es sich, von Anfang an klare Strukturen zu schaffen. Das heißt:
- Wähle eine passende Buchhaltungssoftware und lerne ihre Funktionen kennen.
- Eröffne ein separates Geschäftskonto, um private und betriebliche Finanzen zu trennen.
- Entscheide frühzeitig, ob du die Kleinunternehmerregelung nutzen möchtest oder von Anfang an auf Regelbesteuerung setzt.
- Behalte wichtige Steuertermine im Blick (Umsatzsteuervoranmeldung, Einkommensteuererklärung, etc.).
- Dokumentiere Belege sorgfältig und lege sie nachvollziehbar ab.
- Plane Steuerzahlungen und Rücklagen rechtzeitig ein, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden.
Auf diese Weise schaffst du eine solide Basis, die dir mehr Sicherheit und Übersicht gibt. Du kannst dich auf dein Kerngeschäft konzentrieren und vermeidest teure Fehler, die dein Budget belasten oder dir viel zusätzliche Arbeit bescheren.
Steuern und Buchhaltung für Gründer müssen kein Buch mit sieben Siegeln sein. Sie erfordern zwar Disziplin und Lernbereitschaft, sind aber eine hervorragende Gelegenheit, die Finanzen deines jungen Unternehmens genau zu verstehen. Wer diesen Bereich im Griff hat, kann viel entspannter wachsen und sich auf die eigentlichen Ziele der Selbstständigkeit fokussieren.
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